Studentenproteste

•28. Juli 2011 • 1 Kommentar

2200 Euro im Jahr fürs Studium

250 – 350 Euro im Monat für ein Zimmer

3 Euro für n´schlechtes Schnizel im Supermarkt

studieren + arbeiten bei

4, 80 Studenlohn

wie soll das funktionieren???

Das fragen sich zur Zeit immer mehr Studenten in Israel. Sie haben 1,2 oder 3 Job studieren aber eigentlich – Zeitaufwand und Level ca. mit dem deutschen Uni- Niveau vergleichbar.

Nachdem eine Studentin erfolglos versucht hatte in Tel Aviv ein Zimmer zu finden schrieb sie auf ihr Facebook – Profil: Werde jetzt in einem Zelt auf dem Rothschild – Boulevard (zentrale Straße in Tel Aviv) schlafen.

Daraus hat sich mittlerweile eine ganzen Bewegung von Zeltstädten in Großstädten entwickelt. Sie zelten jeweils mitten in den Innenstädten.

Die Proteste weiten sich immer mehr aus, alle die etwas zu protestieren haben, gesellen sich hinzu z.B. Ärzte die höhere Löhne fordern. Das Ganze wird sich wohl noch ein paar Wochen bzw. Monaten fortsetzen.

Zurück zu dem Hauptproblem der meisten „normalen“ Israelis. Den Mietpreisen!

Es gibt viele, viele reiche amerikanische Juden, die sich in Eretz Israel eine Ferienwohnung unterhalten, um die dann ein paar Wochen im Jahr zu nützen. Dazu kommt, dass viele Luxuswohnungen gebaut werden, und einfach nur ein Spekulationsobjekt sind. Sie werden gekauft, in der Hoffnung sie später teurer wieder verkaufen zu können. Währenddessen stehen sie leer, um die Verkaufschancen zu erhöhen.

Der Mindestlohn beträgt hier 20,80H Schekel (ca. 4,20€) unsere Worker bekommen 21/h Schekel, sie sind fast alles Studenten und müssen davon ihren Lebensunterhalt bezahlen.

Die Stationchefs bekommen jeweils 27 Schekel/h (5,40€) dafür ist man für 7 Autisten verantwortlich, muss sich um 6 Worker plus 2 Volontäre kümmern, sowie mit den Eltern und Ärzten der Autisten in steter Verbindung bleiben. Weiß jemand zufällig was man in Dtl. für so eine ähnliche Arbeit bekommt??

Ein Deutscher der vor 15 Jahre nach Israel eingewandert ist formulierte es so:

„Leben in Israel ist ein Kampf ums überleben, hier kann man nicht einfach leben“.

Er ging vor 4 Monaten zurück nach Deutschland.

Bin mal gespannt, wie sich das in den nächsten Monaten entwickelt und ob die Proteste etwas erreichen.

Gilad Schalit

•27. Juli 2011 • Kommentar verfassen

Was denken die Israelis über den ganzen Nahostkonflikt? Was ist ihnen wichtig?

Das Wichtigste für die meisten hier (meiner Erfahrung nach) ist nicht der Status von Jerusalem, wie am besten mit den Siedlungen umgegangen werden soll, wo bzw. wie ein Terroranschlag verübt wurde…

Das Wichtigste ist die Freilassung von Gilad Schalit.

Gilad Schalit verrichtet wie alle Israelis seinen 3- jährigen Militärdienst. Er war an der Grenze zum Gazastreifen stationiert als 25. Juni 2006 seine Patrouille aus dem Gazastreifen heraus angegriffen wurde. Seine Kameraden wurden umgebracht, Gilad selbst wurde als 19. jähriger in den Gazastreifen verschleppt.

Die israelische Reaktion darauf war die sog. „Gazakrieg“, Operation Gegossenes Blei. Leider konnte die IDF (israelische Armee) ihren Kameraden nicht befreien.

Er ist also mittlerweile 5 volle Jahre im Gazastreifen gefangen. Dem IRK und anderen Hilfsorganisationen wurde bislang jeder Zutritt zu seinem Versteck verwehrt.

Das letzte Lebenszeichen von ihm ist ein Video vom Herbst 2009. D.h. es weiß niemand genau, ob er heute überhaupt noch lebt.

Gilats Eltern campieren nun seit über einem Jahr vor dem Regierungssitz Netanjahu´s um auf ihn Druck auszuüben, damit er die Verhandlungen mit den Palästinensern weiter vorantreibt.

Die Terroristen fordern als Gegenleistung für seine Freilassung 1000 freigelassen Palästinensische Gefangene in Israel. Viele von ihnen waren aktiv an der 2. Intifada beteiligt und es klebt viel israelische Blut an ihren Händen. Nichts desto trotz ist es gesellschaftlich akzeptiert diesen Austausch durch zuführen. Da Gilad nicht zum campen dort war, sondern als Soldat. Und jeder hier (war einmal Soldat und) weiß, wenn er Pech gehabt hätte, wäre er zufällig in diese Patrouille abkommandiert worden und säße jetzt gefangen im Gazastreifen.

Das dieser Austausch funktioniert ist sehr wichtig, für die Moral des Landes und der Soldaten. Da jeder Soldat im Kampf die Gewissheit haben will, wenn er in solch eine Situation kommen sein wird der Staat alles dafür tun um ihn wieder frei zu bekommen.

Eine Demonstration für Gilad Schalit:

Überall in Israel sind Plakate und Graffities zu sehen mit der Aufschrift: גלעד עדיין חי (sprich: Gilad adain chai)

zu deutsch: Gilad lebt noch.

Desweiteren kann man überall (an Autoaußenspiegeln, Handtaschen, Straßenschildern…) diese knallgelben Bändchen sehen. Sie sollen an Gilad erinnern, damit er nicht in Vergessenheit gerät.

 

Zurzeit versucht ein deutscher Diplomat zwischen Israel und den Palästinensern zu vermitteln. Ausgang ungewiss.

 

Uuuppsss… meld mich mal wieder

•19. Juli 2011 • Kommentar verfassen

Sooo nun melde ich mich endlich mal wieder… irgendwie ist die Zeit hier nur so verflogen und der Blog ist in Vergessenheit geraten =/.

Wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich wohl noch einige Nachträge machen.

Hier steht nun endgültig der Abschied vor der Tür. Die ersten, die mit mir gekommen sind und auch ein Jahr geblieben sind, sind schon geflogen. In einer Woche kommen schon die neuen Volos, frisch von Deutschland importiert =)

Es geht ans Abschied nehmen, von Land und Leute. Heute geht’s noch ein letztes Mal an See Genezareth zum campen.

Natürlich müssen jetzt auch noch die Touri – Dinge erledigt werden, d.h. ein paar Souveniers und Mitbringsel kaufen.

sonst genieß ich die letzten Tage hier noch, den Sommer, die Arbeit, die Leute hier, einfach das ganze Umfeld =).

Israel – Trailer

•23. Juni 2011 • 1 Kommentar

Urlaub auf dem Sinai (2. bis 8. Juni)

•9. Juni 2011 • 1 Kommentar

Wir machten uns auf für eine knappe Woche mal richtig Urlaub zu machen, d.h. nix zu tun außer lesend am Strand zu liegen. Dafür gingen wir auf die Sinaihalbinsel (Ägypten) wo das zweit größte Korallenriff lockte.

Wir, das waren, Chrissi (aus meiner WG), David, Sarah (2 andere deutsche Volos) und Ariella (unsere israelische Volontärin).

Der Sinai ist eigentlich DAS Urlaubsziel aller jungen Israelis (billig, schön, …) aber da es zurzeit haufenweise Drohung von Terroristen gibt Israelis zu kidnappen – also sind die Strände dort massenhaft leer. Gut für uns =).

Dort schläft man immer zu zweit direkt am Strand in so kleinen Strohhütten – chuscha genannt. Ziemlich gemütlich.

Man macht den ganzen Tag eigentlich nichts außer am Strand liegen und lesen sowie ins Wasser gehen um zu schnorcheln.

Ich lass jetzt einfach mal Bilder sprechen.

 

sich bräunen, hier am Anfang, danach waren wir noch viel bräuner:

Wir machten einen Tagesausflug auf den Mosesberg. Dort wo Mose laut Tradition die 10 Gebote bekommen haben soll.

Unter Wasser – hier nur die Bilder von ein paar wenigen Fischen… es gab noch viel, viel mehr Fische in den unterschiedlichsten Farben und Formen (quadratische, floureszierende, …)

 

 

 

 

Monatsbericht Mai

•29. Mai 2011 • Kommentar verfassen

Im Mai wurde es endlich richtig Sommer =).

Während am Monatsanfang im Urlaub mit meinen Eltern das Wetter teils richtig kalt war (wer behauptet eigentlich, es ist in Israel 10 Monate Sommer???), wurde es gegen Ende endlich wieder richtig warm. Das Champions League Finale konnten wir dagegen schon schön draußen auf ner Leinwand schauen =)

 

Was passierte sonst?

Klar, meine Eltern waren da, Jordanien war ein toller Urlaub, und dazwischen??

Irgendwie kann ich mich gar nicht so recht erinnern… der Alltag rauscht an einem vorbei, dass einem nur so die Ohren schlackern!

Frühschicht, Spätschicht, dazwischen schlafen, lesen, in die Stadt gehen…

genau, wir hatten von Alut (israelische Autisten Dachorganisation) aus einen dankeschön Filmabend für alle Mitarbeiter der Organisation. Es wurde ein Kino gemietet, es gab genügend Essen und Trinken, und – jetzt kommt das Beste – wir schauten den deutschen Film Almanya. Da in Israel die Filme nur Untertitelt werden hatten wir Deutsche einen gemütlich Kinoabend, in Deutscher Sprache =). Übrigens kann ich den Film jedem empfehlen.

Wir haben eine neue israelische Volontärin bekommen, die morgen (30. Mai) bei uns einziehen wird. Da sie ganz aus dem Norden kommt, wird sie dann auch ihre komplette Zeit in der WG verbringen, was ziemlich gut ist, da unsere andere israelische Volontären – Ariella – in Jerusalem wohnt und daher kaum in der WG ist.

Für die meine Arbeit, bekomm ich (bwz. wir) von unserem Chef kaum Wertschätzung, dafür bekomm ich extrem viel von unseren Workern, das ist schon recht cool =)!

Mehr…

•29. Mai 2011 • Kommentar verfassen

Es ist wieder Sommer, das vertraute Gefühl des Sommers kommt nach fast 6 Monate Winter endlich zurück.

Abends füllen sich die Straßen

man sitzt draußen mit einer Nargila

genießt abends den kolossalen Blick auf Jerusalem

das Leben fängt wieder an zu pulsieren

die Erde dreht sich wieder.

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Alles ist wieder so, wie es am Anfang war. Nur Vertrauter, heimischer.

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Was steht in den nächsten beiden Monaten noch bevor?

Langsam Abschied nehmen von den Israelis, dem Land, hier ist man das Letzte mal, dort kommt man wohl in den Jahren nicht mehr hin.

Freundschaften vertiefen, um den Kontakt aufrecht zu halten.

Im Kopf entstehen Listen, was „muss“ ich noch wo machen, gesehen haben um nicht was zu „verpassen“…

Daneben – oder eigentlich hauptsächlich – gibt es noch immer die Arbeit! Die Marotten, der Leute sind mittlerweile bekannt, manchmal unglaublich süß, manchmal nervig. Nichts desto trotz macht es immer wieder viel Spaß, sich mit den Chaverim zu beschäftigen, irgendwie hab ich hier meine ersten 7 Kinder bekommen =).

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Die nächsten beiden Monate kurz zusammen gefasst:

GENIEßEN!